Wie sollte man das Eigenheim in der eigenen Vermögensstruktur einordnen
Dies ist eine enorm wichtige Frage: Wozu soll mir das Eigenheim konkret dienen? Bevor man ein Eigenheim kauft und finanziert, sollte man sich die Frage stellen, was man mit der Immobilie überhaupt vorhat und wie man sie einstuft. Soll sie Platz für die Familie bieten und später mit Gewinn verkauft werden? Soll sie vielleicht als Altersvorsorge dienen und das Dach über den Kopf, selbst bis ins hohe Alter hinein, darstellen oder als „kurzfristige“ Spekulation dienen, da die Zinsen für eine Immobilienfinanzierung noch immer relativ günstig sind. Wir haben bereits einen ausführlichen Artikel zum Thema „Immobilien als Kapitalanlage“ verfasst.
Diese Frage sollte unbedingt zufriedenstellend beantwortet werden, weil die Antwort großen Einfluss auf die persönliche Strategie hat.
Tipp Nr. 1 beim Finanzieren des Eigenheims: Kalkulieren Sie die realistischen Kosten!
Ein ausfinanziertes Eigenheim ist der Traum vieler Menschen in Deutschland. Viele sehen aber nur das Endziel – die abbezahlte Immobilie – aber verfügen über keine zielführende Strategie, wie diese Immobilie finanziert werden kann. Wichtig ist, ein Budget zu veranschlagen, welches die eigenen Ressourcen nicht überstrapaziert und eventuelle Puffer bereithält, falls unvorhergesehene Ausgaben eintrudeln. Beispielsweise dann, wenn das eigene Auto nicht mehr so will, wie man selbst es will oder die Heizung nicht mehr das tut, wofür sie ursprünglich installiert wurde.
Die Realität zeigt, dass die Finanzierung der Immobilie oft zu optimistisch eingeschätzt wird. In Wirklichkeit liegt man mit den eigenen Schätzungen schnell bis zu 100.000 Euro daneben liege, was keine Seltenheit ist. Leider nicht zu Gunsten der Kreditnehmer:innen.
Tipp Nr. 2 beim Finanzieren des Eigenheims: Überschätzen Sie Ihr Einkommen nicht!
Viele Kreditnehmer:innen gehen von zu optimistischen Zukunftsszenarien aus, wenn es um die Steigerung des eigenen Einkommens geht. Viel zu selten rechnen sie mit Einkommensausfällen durch Krankheit oder Arbeitslosigkeit, was die finanzielle Situation zusätzlich anspannt. In Österreich gibt es seit August 2022 gewisse Einschränkungen bei der Kreditvergabe (Quelle: Stmk). Für die Finanzierung eines Eigenheims müssen 20% Eigenkapitalquote vorgewiesen werden, sodass der Kredit auf solidem Fundament steht. Zusätzlich dürfen die Kreditraten nicht mehr als 40% des Einkommens der Kreditnehmer:innen betragen. Wir von Makler Max halten diese Richtlinien zwar für restriktiv, aber durchaus für sinnvoll, um kein allzu großes Risiko einzugehen und eine zu teure Immobilie, die weit über dem eigenen Budget liegt, zu kaufen.
Tipp Nr. 3 beim Finanzieren des Eigenheims: Kalkulierbare Zinsgestaltung wählen!
Nach Jahren der 0-Zins- oder Niedrigzinspolitik scheint im Frühjahr 2022 die Wende bei den Zinsen eingetreten zu sein. Vorbei scheinen die Zeiten, in denen man variable Zinsen um 0,5 oder 0,75% erhielt. Diese steigen massiv an, was ebenso für die Fixzinsen gilt.In Zeiten von steigenden Zinsen sollte man auf Nummer sicher gehen und keine Experimente eingehen. Niemand kann seriös prognostizieren, wo die Zinsen in den nächsten 5 oder gar 10 Jahren stehen werden. Und bei der Finanzierung eines Eigenheims sprechen wir von Zeiträumen von teilweise weit über 20 Jahren. Die Zinsen könnten dann bei 0, aber gut und gerne auch bei 8% stehen, so wie es in den 1980ern der Fall war. Wer eine stabile Kalkulation bei seinem „Lebensprojekt Eigenheim“ haben möchte, der wählt eine möglichst lange Fixzinsbindung, auch bei derzeit hohen Zinsen. Sie könnten nämlich auch noch weitaus höher steigen.
Tipp Nr. 4 beim Finanzieren des Eigenheims: Vergleichen lohnt sich
Je mehr Eigenkapital vorhanden ist, desto besser. Der Rest der Immobilienfinanzierung muss über ein Kreditinstitut abgewickelt werden. Auch hier gilt: Vergleichen lohnt sich. Banken sind natürlich daran interessiert, Geschäfte mit Kreditnehmer:innen abzuschließen. Selbst winzige Prozentunterschiede in den Angeboten oder bei den Gebühren können für enorme Ersparnisse auf Seiten der Kreditnehmer:innen führen. Auch die Flexibilität bei der Rückzahlung verlieren viele Immobilienkäufer:innen aus den Augen. Abschlagsfreie Sondertilgungen sollten jederzeit möglich sein, um die Zinslast zu vermindern. Niemand weiß, ob man in den nächsten Jahrzehnten nicht vielleicht doch von einer Erbschaft profitiert oder ein sonstiger Geldregen ins Haus steht. Auch die Forderungen der Banken unterscheiden sich teilweise – manche möchten ein teures, hauseigenes Versicherungsprodukt dazu verkaufen, sodass der Gesamtaufwand noch einmal ansteigt.
Tipp Nr. 5 beim Finanzieren des Eigenheims: Verschiedene Varianten der Immobilienfinanzierung analysieren
Hier gibt es die prinzipielle Unterscheidung zwischen endfälligem Kredit, welcher erst am Ende der Laufzeit getilgt wird oder dem klassischen, fortlaufend tilgenden Kredit, der monatlich bedient wird. Ein endfälliger Kredit ist meist an eine andere Sparform, wie der fondsgebundenen Lebensversicherung gebunden, die monatlich bespart wird. Gezahlt werden bei dieser Variante nur die Zinsen des Kredits, dafür aber für die volle Kreditsumme. Ziel ist es, dass die Sparform mehr Ertrag abwirft und am Ende der Kreditlaufzeit der gesamte Kredit auf einmal zurückgezahlt werden kann. Diese Variante ist natürlich risikoreich, da die Sparform erst das einhalten muss, was sie verspricht. Sollte sie nicht die gewünschten Erträge liefern, kann das Konstrukt sehr teuer werden.Eine andere Variante der Eigenheimfinanzierung ist der Fremdwährungskredit. Hier nimmt man Schulden in einer Währung mit noch niedrigeren Zinssätzen auf und hofft, dass die Währung gegenüber dem Euro abwertet, sodass sich die Kreditsumme verkleinert. Für risikobewusste Kreditnehmer:innen sind das zwei Optionen, die mit Vorsicht eingesetzt oder beigemischt werden können.
Fazit zum Thema Immobilienfinanzierung
Es gibt viele Wege, die Finanzierung des Eigenheims auf ein solides Fundament zu stellen. Man muss sich bewusst sein, dass der kreditfinanzierte Kauf einer Immobilie viel Kapital bindet und das Projekt einen teilweise Jahrzehnte begleitet. Mit genügend finanziellem Puffer und Weitsicht kann aber viel dafür getan werden, dass die in Zukunft womöglich auftretenden Herausforderungen dennoch gut gemeistert werden können. Alles ist nie kalkulierbar und ein Restrisiko besteht natürlich immer.
Wenn Sie diese 5 Tipps zur Finanzierung des Eigenheims beherzigen, haben Sie schon viel dafür getan, den wichtigsten Fallen auf dem Weg zum Ziel auszuweichen. Zusätzlich empfiehlt sich gleich zu Beginn des Projekts das Hinzuziehen von Makler:innen, die tagtäglich mit funktionierenden, aber auch gescheiterten Projekten bei der Baufinanzierung konfrontiert sind. Bankmitarbeiter:innen hingegen haben eine andere, etwas eingeschränktere Perspektive auf dieses Thema, denn schließlich wollen diese an Krediten auch Geld verdienen.Falls Sie sich überlegen, ein Eigenheim zu finanzieren und dieses Vorhaben auf stabile Beine zu stellen, freuen wir uns auf eine Kontaktaufnahme unter: https://makler-max.de/